In der Bewertungspraxis werden bei KMU häufig Multiple-Bewertungen verwendet, insbesondere mit Umsatz-, EBITDA-, EBIT- und KGV-Multiplikatoren. Doch können sie die gängigen DCF- und Ertragswertverfahren ersetzen? Das sagt das IDW!
In der Praxis zur Bewertung von KMUs wird regelmäßig auf vereinfachte Preisfindungsverfahren zurückgegriffen. Multiple-Bewertungen, insbesondere unter Nutzung der gängigen Umsatz-, EBITDA-, EBIT- und KGV-Multiplikatoren, sind unkompliziert und mit vertretbarem Aufwand erstellbar. Zudem sieht der IDW S1 i.d.F. 2008 die Bewertung mittels vereinfachter Preisfindungsverfahren explizit als Plausibilisierungsinstrument bei der Ermittlung des objektivierten Unternehmenswertes vor.
Im Zuge der Präzisierung der Bewertung kleiner und mittelständiger Unternehmen (IDW Praxishinweise 1/2014) hat das IDW diese Frage beleuchtet und klargestellt, dass vereinfachte Bewertungsverfahren nicht an die Stelle einer Unternehmensbewertung nach dem IDW S1 treten können (vgl. Tz. 60). Wenngleich die Nutzung als Plausibilisierungsmethodik erneut unterstrichen wurde, führt an der Anwendung der cashflow- oder ertragsorientierten Diskontierungsverfahren im Rahmen der Ermittlung objektivierter Unternehmenswerte kein Weg vorbei.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass vereinfachte Bewertungsverfahren wie Multiple-Bewertungen wertvolle Werkzeuge in der Bewertungspraxis sind, insbesondere zur Plausibilisierung und Überprüfung von Ergebnissen. Jedoch können sie die detaillierteren und umfassenderen DCF- und Ertragswertverfahren nicht vollständig ersetzen. Für eine objektivierte und fundierte Unternehmensbewertung führt an der Anwendung dieser Methoden kein Weg vorbei.
Multiple-Bewertungen sind schnell und unkompliziert durchführbar, was sie besonders für KMUs attraktiv macht, die nicht über umfangreiche Daten und Ressourcen für detaillierte Bewertungsverfahren verfügen.
Nein, Multiple-Bewertungen können die detaillierten Analysen und Genauigkeiten der DCF- und Ertragswertverfahren nicht vollständig ersetzen. Sie dienen hauptsächlich der Plausibilisierung und Überprüfung von Ergebnissen.
Das IDW erkennt Multiple-Bewertungen als nützliches Instrument zur Plausibilisierung an, betont jedoch, dass sie nicht an die Stelle einer Unternehmensbewertung nach dem IDW S1 treten können.
DCF- und Ertragswertverfahren bieten eine tiefgehende Analyse und berücksichtigen zukünftige Cashflows, die auf ihren gegenwärtigen Wert diskontiert werden. Dies ermöglicht eine umfassendere Einschätzung der finanziellen Gesundheit und des Potenzials eines Unternehmens.
Die größte Herausforderung besteht oft in der Erstellung detaillierter und zuverlässiger Planungsrechnungen sowie in der Ermittlung eines marktgerechten Diskontierungszinssatzes.
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