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KMU-Bewertung: Vereinfachte Verfahren vs. Unternehmensbewertungsmodelle

In der Bewertungspraxis werden bei KMU häufig Multiple-Bewertungen verwendet, insbesondere mit Umsatz-, EBITDA-, EBIT- und KGV-Multiplikatoren. Doch können sie die gängigen DCF- und Ertragswertverfahren ersetzen? Das sagt das IDW!

Geschrieben von

Peter Schmitz

Veröffentlicht am

13.7.24

INHALTSVERZEICHNIS

Praxis zur Bewertung von KMUs

In der Praxis zur Bewertung von KMUs wird regelmäßig auf vereinfachte Preisfindungsverfahren zurückgegriffen. Multiple-Bewertungen, insbesondere unter Nutzung der gängigen Umsatz-, EBITDA-, EBIT- und KGV-Multiplikatoren, sind unkompliziert und mit vertretbarem Aufwand erstellbar. Zudem sieht der IDW S1 i.d.F. 2008 die Bewertung mittels vereinfachter Preisfindungsverfahren explizit als Plausibilisierungsinstrument bei der Ermittlung des objektivierten Unternehmenswertes vor.

Können Multiple-Bewertungen die gängigen DCF- und Ertragswertverfahren ersetzen?

Im Zuge der Präzisierung der Bewertung kleiner und mittelständiger Unternehmen (IDW Praxishinweise 1/2014) hat das IDW diese Frage beleuchtet und klargestellt, dass vereinfachte Bewertungsverfahren nicht an die Stelle einer Unternehmensbewertung nach dem IDW S1 treten können (vgl. Tz. 60). Wenngleich die Nutzung als Plausibilisierungsmethodik erneut unterstrichen wurde, führt an der Anwendung der cashflow- oder ertragsorientierten Diskontierungsverfahren im Rahmen der Ermittlung objektivierter Unternehmenswerte kein Weg vorbei.

Wichtige Punkte zur Anwendung von Multiple-Bewertungen

  1. Einfachheit und Schnelligkeit: Multiple-Bewertungen sind in der Praxis beliebt, weil sie schnell und unkompliziert durchgeführt werden können. Dies ist besonders bei kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMUs) von Vorteil, die nicht über die umfangreichen Daten und Ressourcen verfügen, wie sie für die Durchführung von DCF- oder Ertragswertverfahren erforderlich sind.
  2. Plausibilisierung: Das IDW S1 erkennt die Nützlichkeit von Multiple-Bewertungen als Instrument zur Plausibilisierung an. Sie können genutzt werden, um die Ergebnisse von detaillierteren Bewertungsverfahren zu überprüfen und zu bestätigen. Dies trägt zur Erhöhung der Validität der finalen Unternehmensbewertung bei.
  3. Einschränkungen: Trotz ihrer Nützlichkeit zur Plausibilisierung können Multiple-Bewertungen nicht die tiefgehende Analyse und Genauigkeit bieten, die durch die Anwendung von DCF- oder Ertragswertverfahren erreicht wird. Diese Methoden berücksichtigen detaillierte zukünftige Cashflows und diskontieren sie auf ihren gegenwärtigen Wert, was eine umfassendere Einschätzung der finanziellen Gesundheit und des Potenzials eines Unternehmens ermöglicht.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass vereinfachte Bewertungsverfahren wie Multiple-Bewertungen wertvolle Werkzeuge in der Bewertungspraxis sind, insbesondere zur Plausibilisierung und Überprüfung von Ergebnissen. Jedoch können sie die detaillierteren und umfassenderen DCF- und Ertragswertverfahren nicht vollständig ersetzen. Für eine objektivierte und fundierte Unternehmensbewertung führt an der Anwendung dieser Methoden kein Weg vorbei.

Warum sind Multiple-Bewertungen in der Praxis beliebt?
Können Multiple-Bewertungen DCF- und Ertragswertverfahren vollständig ersetzen?
Was sagt das IDW zur Anwendung von Multiple-Bewertungen?
Warum sind DCF- und Ertragswertverfahren so wichtig?
Was ist die größte Herausforderung bei der Anwendung von DCF- und Ertragswertverfahren bei KMUs?
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