Marken gehören in vielen Unternehmen zu den wertvollsten Assets – allein der Wert der Marke „Apple“ überschritt im Jahr 2024 die Billionen-Dollar-Marke. Entsprechend wichtig ist die Bewertung immaterieller Vermögenswerte im Kontext von Unternehmensbewertung und KAufpreisallokation. Dabei spielen diverse Methoden eine Rolle, unter ihnen die Lizenzpreisanalogiemethode, auch bekannt als „Relief-from-Royalty-Methode“. Diese bietet einen strukturierten Ansatz zur Bewertung immaterieller Vermögenswerte und leistet somit ihren Beitrag zu einer höheren Transparenz in der Bilanzierung. Wir beschreiben die Grundidee, erklären, was man für die Durchführung benötigt und beleuchten die Eignung für die Anwendung in IFRS und im Steuerrecht.
Die Lizenzpreisanalogiemethode ist ein bewährtes Verfahren zur Bewertung immaterieller Vermögenswerte, das auf kapitalwertorientierten Prinzipien basiert.
Sie findet insbesondere bei der Markenbewertung breite Anwendung, aber auch bei Patenten und Technologien. Ein typisches Einsatzgebiet ist die Kaufpreisallokation im Rahmen von Unternehmenszusammenschlüssen gemäß den International Financial Reporting Standards (IFRS).
Auch für steuerliche Zwecke zieht man diese Methode häufig heran. Hierbei geht es darum, den Wert immaterieller Vermögenswerte zu ermitteln und somit eine korrekte Steuerbilanz zu gewährleisten.
Die Lizenzpreisanalogiemethode basiert auf einem einfachen Prinzip: Sie ermittelt den Wert eines immateriellen Vermögenswertes, indem sie die fiktiven Lizenzgebühren betrachtet, die ein Unternehmen zahlen müsste, wenn es diesen Vermögenswert nicht selbst besäße, sondern von einem Dritten lizenzieren müsste.
Diese „fiktiv ersparten“ Lizenzgebühren stellen den Wertbeitrag des Vermögenswertes dar.
Um die Lizenzpreisanalogiemethode anzuwenden, sind zwei zentrale Schritte erforderlich:
Der Wert des immateriellen Vermögenswertes ergibt sich schließlich aus dem Barwert der zukünftig eingesparten Lizenzzahlungen, also der „Lizenzersparnisse“ nach Steuern. Dabei zinst man die zukünftigen Zahlungen auf den heutigen Zeitpunkt ab, um die Zeitwertminderung zu berücksichtigen.
Um den Wert einer Marke mithilfe der Lizenzpreisanalogiemethode zu ermitteln, benötigt man im Wesentlichen drei Dinge:
In der Praxis geht man wie folgt vor:
Zunächst identifiziert man Lizenzen, die der zu bewertenden Marke ähneln. Dabei berücksichtigt man unter Berücksichtigung von Branche, Region, Markenart und Nutzungsdauer. Anschließend ermittelt man aus den gefundenen Lizenzen eine durchschnittliche Lizenzrate. Diese Rate wird dann auf den heutigen Zeitpunkt abgezinst, um den Markenwert zu bestimmen.
Die Qualität der verwendeten Daten ist für die Zuverlässigkeit der Bewertungsergebnisse entscheidend. Insbesondere die Auswahl vergleichbarer Lizenzverträge erfordert eine sorgfältige Analyse und ein tiefgehendes Verständnis der jeweiligen Märkte und Branchen.
Die Lizenzpreisanalogiemethode bietet einen methodisch einfachen Ansatz zur Bewertung immaterieller Vermögenswerte. Sie erfordert im Wesentlichen eine Umsatzprognose, eine Lizenzrate und einen geeigneten Kapitalkostensatz.
Während die Wahl der Lizenzrate unter IFRS einen gewissen Ermessensspielraum zulässt, stellt sie im Steuerrecht eine deutlich größere Herausforderung dar. Die Gründe hierfür liegen in den unterschiedlichen Zielsetzungen beider Rechtsbereiche.
Diskussionen mit den Finanzbehörden sind der Normalfall. Denn die Bestimmung einer marktgerechten Lizenzrate ist oft mit einer gewissen Subjektivität verbunden, weil es häufig keine direkt vergleichbaren Transaktionen gibt.
Überdies sind insbesondere bei konzerninternen Lizenzverträgen die Regeln des „Transfer Pricing“ zu beachten. Hierbei geht es darum sicherzustellen, dass Gewinne nicht künstlich in Niedrigsteuerländer verschoben werden.
Und schließlich müssen die Steuerpflichtigen die gewählte Lizenzrate detailliert begründen und belegen. Das erfordert eine umfangreiche Dokumentation.
Die Lizenzpreisanalogie ist ein bewährtes Instrument für die Bewertung immaterieller Vermögenswerte, insbesondere wenn es darum geht, Marken, Patente oder Technologien zu quantifizieren. Indem sie den Wert eines Vermögenswertes an fiktiven Lizenzzahlungen misst, bietet sie einen transparenten und nachvollziehbaren Ansatz.
Die Methode lässt sich sowohl im Rahmen der internationalen Rechnungslegung (IFRS) als auch im Steuerrecht anwenden. Ihre Stärke liegt in ihrer relativen Einfachheit und der Möglichkeit, den Wert eines immateriellen Vermögenswertes auf eine konkrete finanzielle Größe zurückzuführen.
Allerdings ist die Anwendung herausfordernd: Die Bestimmung einer marktgerechten Lizenzrate ist oft nicht frei von einer gewissen Subjektivität, da vergleichbare Transaktionen selten sind. Zudem ist die Qualität der verwendeten Daten entscheidend für die Zuverlässigkeit der Ergebnisse. Im Steuerrecht unterliegt die Methode außerdem strengeren Anforderungen, vor allem hinsichtlich des „at arm's length“-Prinzips und der Dokumentationspflichten.
Das Lizenzpreisanalogie-Verfahren ist ein Bewertungsansatz, der den Wert eines immateriellen Vermögenswerts wie einer Marke, eines Patents oder einer Technologie auf Grundlage hypothetischer Lizenzgebühren schätzt, die ein Unternehmen zahlen würde, wenn es den Vermögenswert nicht besitzen würde und ihn stattdessen lizenzieren müsste. Das Verfahren berechnet den Barwert zukünftiger Lizenzkosteneinsparungen, was den Beitrag des Vermögenswerts zum Unternehmenswert widerspiegelt. Es wird häufig zur Markenbewertung eingesetzt, insbesondere bei Kaufpreisallokationen nach IFRS und für steuerliche Zwecke.
Für die Anwendung des Lizenzpreisanalogie-Verfahrens sind drei Hauptdaten erforderlich:
Die Genauigkeit der Bewertung hängt stark von der Qualität dieser Daten ab, insbesondere von der sorgfältigen Auswahl vergleichbarer Lizenzverträge.
Nach IFRS zielt das Lizenzpreisanalogie-Verfahren darauf ab, nützliche Informationen für die Kapitalmärkte bereitzustellen und erlaubt Flexibilität bei der Auswahl des Lizenzsatzes, solange er angemessen ist. Im Gegensatz dazu erfordert das Steuerrecht eine strengere Einhaltung des Fremdvergleichsgrundsatzes, um künstliche Steuervorteile zu verhindern. Steuerbehörden überprüfen die Lizenzsätze häufig genau und verlangen den Nachweis, dass diese marktüblichen Bedingungen entsprechen. Transferpreisanforderungen gelten ebenfalls, insbesondere bei konzerninternen Lizenzverträgen, um Gewinnverlagerungen zu vermeiden.
Eine der Hauptherausforderungen beim Lizenzpreisanalogie-Verfahren ist die Bestimmung eines geeigneten marktüblichen Lizenzsatzes, was aufgrund des Mangels an direkt vergleichbaren Transaktionen subjektiv sein kann. Zudem ist eine hohe Datenqualität für zuverlässige Ergebnisse erforderlich, und die Auswahl von Vergleichswerten erfordert umfassende Marktkenntnisse. Das Steuerrecht stellt strenge Anforderungen, einschließlich umfassender Dokumentation zur Rechtfertigung des gewählten Satzes in Übereinstimmung mit dem Fremdvergleichsgrundsatz.
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