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Impairment-Test nach IFRS IAS 36 und HGB: Grundlagen und Fallstricke

Erfahren Sie, wie ein Impairment-Test durchgeführt wird, welche Anforderungen der IFRS stellt und welche Fehler vermeidbar sind.

Geschrieben von

Peter Schmitz

Veröffentlicht am

29.5.23

INHALTSVERZEICHNIS

Definition Impairment-Test

Der Impairment-Test oder auf Deutsch Werthaltigkeitstest ist ein wichtiges Instrument in der Rechnungslegung, mit dem der tatsächliche Wert von Vermögensgegenständen bestimmt wird. Er unterliegt den Regelungen der IFRS (International Financial Reporting Standards) oder dem HGB (Handelsgesetzbuch) und spielt eine zentrale Rolle bei der Feststellung, ob ein Vermögenswert wertgemindert ist und eine außerplanmäßige Abschreibung erforderlich ist. Gemäß den IFRS IAS 36 liegt eine Wertminderung vor, wenn der Buchwert eines Vermögenswerts den erzielbaren Betrag übersteigt. Im HGB wird die Wertminderung von Vermögenswerten in § 253 HGB geregelt.

Anwendung des Impairment-Tests nach IFRS

IFRS schreibt einen jährlichen Impairment-Test für Geschäfts- oder Firmenwerte, immaterielle Vermögenswerte mit unendlicher Nutzungsdauer sowie für selbsterstellte immaterielle Werte, die noch nicht in Nutzung sind, vor. Der Zeitpunkt kann beim ersten Test frei gewählt werden, danach ist er jedoch immer an diesem Zeitpunkt anzusetzen. Andere Vermögenswerte unterliegen dem Impairment-Test, wenn Anzeichen für eine außerplanmäßige Wertminderung und damit Abschreibung vorliegen.

Der Impairment-Test nach IFRS erfordert die Bestimmung des erzielbaren Betrags eines Vermögenswerts, der anhand des beizulegenden Zeitwerts abzüglich Verkaufskosten oder des Nutzungswerts bestimmt wird. Die Durchführung des Tests erfordert die Verwendung fundierter Annahmen, wie z. B. zukünftige Cashflows, Diskontierungssätze und Wachstumsraten. Es ist wichtig, Sensitivitätsanalysen durchzuführen, um die Auswirkungen von Änderungen in den Annahmen zu bewerten.

Unterschiede im Impairment-Test nach HGB

Der Impairment-Test nach HGB weist einige Unterschiede zum IFRS-Impairment-Test auf. Nach HGB sind die Vorschriften zur Wertminderung von Vermögenswerten in § 253 HGB festgelegt. Eine Besonderheit im HGB besteht darin, dass eine außerplanmäßige Abschreibung nur dann vorgenommen wird, wenn ein dauerhafter Wertverlust vorliegt. Anders als nach IFRS müssen Unternehmen nach HGB keinen Impairment-Test durchführen, wenn es keine Anhaltspunkte für eine mögliche Wertminderung gibt. Unternehmen sind jedoch verpflichtet, regelmäßig eine Werthaltigkeitsprüfung ihrer Vermögenswerte vorzunehmen und Anzeichen für eine Wertminderung zu berücksichtigen.

Bewertungsmethoden und Vermögenswerte

Bei der Durchführung des Impairment-Tests kommen verschiedene Bewertungsmethoden zum Einsatz. Dazu gehören beispielsweise die Nutzungswertmethode, die Vergleichsmethode oder die Barwertmethode. Jede Methode hat ihre Vor- und Nachteile sowie ihren spezifischen Anwendungsbereich. Die Auswahl der geeigneten Methode sollte auf einer fundierten Analyse und Abwägung basieren, um aussagekräftige Ergebnisse zu erzielen und den Anforderungen der Rechnungslegungsstandards gerecht zu werden.

Vermögenswerte, die einem Impairment-Test unterzogen werden können:

  1. Sachanlagen: Hierzu zählen Immobilien, Gebäude, Maschinen, Fahrzeuge und andere materielle Vermögenswerte, die das Unternehmen besitzt und zur Erzielung von Erträgen verwendet.
  2. Finanzanlagen: Dazu gehören Beteiligungen an anderen Unternehmen, Wertpapiere wie Aktien und Anleihen sowie andere Finanzinstrumente, die zum Zwecke der Erzielung von Erträgen gehalten werden.
  3. Immaterielle Vermögenswerte: Hierzu zählen Patente, Lizenzen, Markenrechte, Kundenbeziehungen und andere nicht-physische Vermögenswerte, die einen wirtschaftlichen Nutzen für das Unternehmen darstellen.
  4. Goodwill: Goodwill entsteht, wenn ein Unternehmen einen Geschäfts- oder Firmenwert erwirbt, der den Buchwert der identifizierbaren Vermögenswerte und Schulden übersteigt. Der Goodwill wird regelmäßig auf Anzeichen einer möglichen Wertminderung geprüft.

Der Impairment-Test ist nicht für alle Vermögenswerte obligatorisch. Die Anwendung hängt von den spezifischen Rechnungslegungsstandards und den Unternehmensrichtlinien ab. Unternehmen müssen eine sorgfältige Bewertung durchführen, um festzustellen, welche Vermögenswerte einer möglichen Wertminderung unterliegen und daher dem Impairment-Test unterzogen werden, damit eine außerplanmäßige Abschreibung erfolgen kann.

Bewertungsgrundlagen

Eine eingehende Analyse der wesentlichen Bewertungsgrundlagen ist von großer Bedeutung. Dazu zählen die Auswahl und Begründung von Annahmen, Diskontierungszinssätze, Cashflow-Prognosen und andere Faktoren, die bei der Bewertung von Vermögenswerten berücksichtigt werden müssen. Die Bewertungsgrundlagen sollten auf aktuellen Informationen basieren und eine realistische Einschätzung der zukünftigen Entwicklungen ermöglichen. Die Transparenz und Nachvollziehbarkeit der zugrunde liegenden Annahmen ist von großer Bedeutung, um die Robustheit des Impairment-Tests sicherzustellen.

Bewertung des Goodwills

Ein wichtiger Anwendungsbereich des Impairment-Tests ist die Bewertung des Goodwills. Goodwill entsteht, wenn ein Unternehmen einen Geschäfts- oder Firmenwert erwirbt, der den Buchwert der identifizierbaren Vermögenswerte und Schulden übersteigt. Sowohl nach IFRS als auch nach HGB müssen Unternehmen den Goodwill regelmäßig auf werthaltige (substantive) Vermögenswerte, die sogenannten Cash-generating units (CGUs), verteilen und einen Impairment-Test durchführen. Die Bewertung des Goodwills erfordert die Anwendung geeigneter Bewertungsmethoden wie beispielsweise den Vergleich mit dem beizulegenden Zeitwert oder die Nutzungswertmethode.

Fallstricke und häufige Fehlerquellen

Bei der Durchführung eines Impairment-Tests können verschiedene Fehler auftreten, die von Prüfern oder Aufsichtsbehörden beanstandet werden können. Hier sind einige häufige Fehler:

  • Unzureichende oder ungenaue Annahmen: Der Impairment-Test erfordert die Verwendung von Annahmen für zukünftige Cashflows, Diskontierungssätze und andere Faktoren. Fehler können auftreten, wenn diese Annahmen unzureichend begründet, ungenau oder nicht ausreichend dokumentiert sind. Es ist wichtig, realistische und fundierte Annahmen zu verwenden und die zugrunde liegenden Informationen angemessen zu dokumentieren.
  • Fehlende oder fehlerhafte Sensitivitätsanalysen: Der Impairment-Test erfordert oft die Durchführung von Sensitivitätsanalysen, um die Auswirkungen von Änderungen in den verwendeten Annahmen zu bewerten. Ein häufiger Fehler besteht darin, diese Analysen nicht durchzuführen oder sie unzureichend zu dokumentieren.
  • Nichterkennung von Anzeichen für Wertminderung: Unternehmen müssen regelmäßig Anzeichen für Wertminderung prüfen und diese angemessen bewerten. Ein Fehler besteht darin, potenzielle Anzeichen für Wertminderung nicht zu erkennen oder nicht angemessen darauf zu reagieren.
  • Fehlende Dokumentation: Eine unzureichende Dokumentation des Impairment-Tests kann ebenfalls ein Beanstandungsgrund sein. Die durchgeführten Schritte, die verwendeten Annahmen, die Ergebnisse und die zugrunde liegenden Informationen sollten klar und präzise dokumentiert werden. Eine mangelnde Dokumentation erschwert die Überprüfung und Nachvollziehbarkeit des Tests.
  • Nichteinhaltung der einschlägigen Rechnungslegungsstandards: Ein häufiger Fehler besteht darin, die spezifischen Anforderungen der geltenden Rechnungslegungsstandards (wie IAS 36 oder HGB) nicht korrekt anzuwenden. Dies kann zu fehlerhaften Bewertungen oder ungenauen Ergebnissen führen.

Best Practices für die Durchführung von Impairment-Tests

  • Regelmäßige Überprüfung: Impairment-Tests sollten regelmäßig durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass Vermögenswerte korrekt bewertet werden. Dies sollte idealerweise zu festgelegten Zeitpunkten oder immer dann erfolgen, wenn es Anzeichen für eine mögliche Wertminderung gibt.
  • Sorgfältige Datenanalyse: Eine gründliche Analyse von Finanzdaten, Cashflow-Prognosen und anderen relevanten Informationen ist unerlässlich. Die Verwendung aktueller und zuverlässiger Daten sowie die Einbeziehung interner und externer Experten können die Genauigkeit der Bewertung verbessern.
  • Konservative Annahmen: Es ist ratsam, konservative Annahmen bei der Durchführung des Impairment-Tests zu verwenden. Dies kann eine angemessene Absicherung gegen mögliche Risiken bieten und sicherstellen, dass potenzielle Wertminderungen rechtzeitig erkannt werden.
  • Transparente Dokumentation: Die Dokumentation aller Schritte und Annahmen bei der Durchführung des Impairment-Tests ist von großer Bedeutung. Dadurch wird die Nachvollziehbarkeit gewährleistet und es können spätere Prüfungen und Überprüfungen erleichtert werden.
  • Sensitivitätsanalysen und Szenariobewertung: Die Durchführung von Sensitivitätsanalysen und die Bewertung verschiedener Szenarien können die Robustheit der Ergebnisse verbessern. Dadurch werden potenzielle Auswirkungen von Veränderungen der Annahmen oder externer Faktoren aufgezeigt.

Aktuelle Entwicklungen, Richtlinienänderungen oder Rechtsprechungen zu Impairment-Tests

Finanzexperten sollten sich kontinuierlich über aktuelle Entwicklungen, Richtlinienänderungen und Rechtsprechungen informieren und ihre Praktiken entsprechend anpassen, um den Anforderungen des Impairment-Tests gerecht zu werden.

Hilfreich ist zudem die im Juni 2015 vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) veröffentlichte Verlautbarung IDW RS HFA 40 mit dem Titel „Einzelfragen zu Wertminderungen von Vermögenswerten nach IAS 36“. Sie thematisiert häufig auftretende Unsicherheiten in Bezug auf spezifische Anwendungsfragen des IAS 36. Durch die Bereitstellung von präzisen Leitlinien und Erklärungen soll sie Finanzexperten dabei unterstützen, eine bessere Klarheit und Genauigkeit bei der Anwendung des IAS 36 zu erreichen.

Fazit

Der Impairment-Test nach IAS 36 (IFRS) und HGB ist ein wichtiger Bestandteil der Rechnungslegung und hilft Unternehmen dabei, wertgeminderte Vermögenswerte zu identifizieren. Eine sorgfältige Durchführung des Tests unter Berücksichtigung der relevanten Vorschriften, Bewertungsmethoden und Fallstricke ist von entscheidender Bedeutung, um korrekte und aussagekräftige Ergebnisse zu erzielen. Unternehmen sollten sicherstellen, dass sie über qualitativ hochwertige Daten verfügen, fundierte Annahmen treffen und den Test angemessen dokumentieren, um den Anforderungen der Rechnungslegungsstandards gerecht zu werden. SmartZebra unterstützt Sie mit den für Impairment-Tests relevanten aktuellen Marktdaten.

Wann ist ein Impairment-Test nach IFRS erforderlich?
Wie unterscheiden sich die Anforderungen an den Impairment-Test nach HGB und IFRS?
Welche Bewertungsmethoden werden im Impairment-Test verwendet?
Welche Vermögenswerte unterliegen einem Impairment-Test?
Was sind häufige Fehler bei der Durchführung eines Impairment-Tests?
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