Die Marktrisikoprämie ist eine wichtige Kennzahl im Bereich der Unternehmensbewertung. Man zieht sie heran, um die zusätzliche Rendite zu berechnen, welche ein Investor für die Übernahme von Marktrisiken verlangt. Doch wie lässt sich diese Prämie zuverlässig ermitteln und welche Auswirkungen hat sie auf die Bewertungsergebnisse? In diesem Beitrag gehen wir auf diese Fragen ein und zeigen, warum die Marktrisikoprämie für Wirtschaftsprüfer oder Leiter der Rechnungslegung bei Konzernen von zentraler Bedeutung ist.
Um zu verstehen, wozu es eine Marktrisikoprämie gibt, kann man den einfachen Vergleich zwischen einer sicheren Anlage, wie etwa einem Sparbuch, und einer riskanteren Anlage, wie etwa einer Aktie, anstellen.
Während die Aktie die Chance auf einen höheren Gewinn verspricht, birgt sie zugleich das Risiko von Verlusten. Die Marktrisikoprämie ist im Grunde der zusätzliche Ertrag, den ein Investor im Durchschnitt verlangen, um dieses Verlustrisiko einzugehen.
Vereinfacht gesagt, drückt die Marktrisikoprämie die Differenz zwischen der erwarteten Rendite einer risikobehafteten Anlage am Aktienmarkt und der Rendite einer risikofreien Anlage aus.
Das CAPM liefert eine Formel, um die Eigenkapitalkosten eines Unternehmens zu berechnen. Diese setzen sich zusammen aus dem risikofreien Zins und der unternehmensspezifischen Risikoprämie:
Risikofreier Zins: Dies ist die Rendite einer risikolosen Anlage, wie beispielsweise einer langfristigen Staatsanleihe.
Risikoprämie: Diese besteht aus einer Preis- und der Mengenkomponente. Die Preiskomponente spiegelt wider, welche zusätzliche Rendite Investoren im Durchschnitt für das Halten einer Aktie verlangen.
Die Mengenkomponente wird durch den Beta-Faktor ausgedrückt. Er misst, wie stark sich die Rendite einer Aktie im Vergleich zum Gesamtmarkt bewegt. Ein hoher Beta-Faktor bedeutet eine hohe Sensitivität gegenüber Marktschwankungen und damit ein höheres Risiko.
Die Marktrisikoprämie ist also der Preis, den Investoren für das Übernehmen eines zusätzlichen Risikos verlangen. Sie ist eine zentrale Größe im CAPM, weil sie die Höhe der Eigenkapitalkosten maßgeblich beeinflusst. Je höher die Marktrisikoprämie ausfällt, desto höher sind auch die Eigenkapitalkosten eines Unternehmens.
Entsprechend groß ist die Bedeutung der Marktrisikoprämie für die Unternehmensbewertung.
Die Marktrisikoprämie lässt sich nicht direkt messen, weshalb man auf indirekte Methoden zurückgreifen muss, um sie zu bestimmen. Hierbei kennt man etwa die historische oder die implizite Marktrisikoprämie, zusätzlich sind Befragungen denkbar. Zu beachten ist, dass jeder der Ansätze seine Vor- und Nachteile hat und sich für verschiedene Zwecke eignet:
Bei der historischen Marktrisikoprämie berechnet man die durchschnittliche Differenz zwischen den Renditen eines breiten Marktindexes (wie etwa dem DAX oder dem S&P 500) und einer risikolosen Anlage (zum Beispiel eine zehnjährige Bundesanleihe) über einen bestimmten historischen Zeitraum.
Der Vorteil bei diesem Vorgang liegt in seiner Einfachheit. Die Berechnung benötigt nur wenige Annahmen und basiert auf realen Daten. Allerdings ist die Vergangenheit keineswegs ein sicherer Indikator für die Zukunft. Denn Marktbedingungen können sich ändern, und historische Daten können durch außergewöhnliche Ereignisse wie Finanzkrisen verzerrt sein.
Die implizite Marktrisikoprämie leitet man aus den aktuellen Kursen von Optionen ab. Optionsmodelle ermöglichen es, die implizite Volatilität zu berechnen, die wiederum Rückschlüsse auf die erwartete Marktrisikoprämie zulässt.
Während der Vorteil dieses Ansatzes darin liegt, nach vorn zu schauen und die aktuellen Marktbedingungen sowie die Erwartungen von Investoren zu berücksichtigen, gibt es auch einen Nachteil: Die Berechnung ist deutlich komplexer und annahmenlastiger, zudem hängt sie von der Qualität der Optionsdaten ab.
Wie schon angedeutet, gibt es in der Praxis keine einheitliche, allgemeingültige Marktrisikoprämie. Institute wie das IDW/FAUB (Institut der Wirtschaftsprüfer/Forschungsinstitut für angewandte Betriebswirtschaft) geben zwar Richtwerte an, doch stellen diese eher eine Bandbreite dar. Derzeit wird oft von einer Marktrisikoprämie zwischen 6 % und 8 % ausgegangen.
Der Grund für diese Schwankung liegt in der Komplexität und der Unsicherheit begründet, die mit der Ermittlung der Marktrisikoprämie verbunden sind.
Verschiedene Faktoren beeinflussen diese Bandbreite maßgeblich. So führt eine allgemeine Marktlage mit hoher Volatilität in der Regel zu einer höheren erwarteten Rendite und damit zu einer höheren Marktrisikoprämie.
Zudem sind die spezifischen Eigenschaften eines Unternehmens von Bedeutung: Unternehmen in unterschiedlichen Branchen und mit unterschiedlichen Geschäftsmodellen weisen in der Regel unterschiedliche Risikoprofile auf.
Auch die Wahl der Berechnungsmethode spielt eine entscheidende Rolle, da verschiedene Ansätze zu unterschiedlichen Ergebnissen führen können.
Wirtschaftsprüfer sind in der Regel mit den gängigen Bewertungsmethoden vertraut und können Unternehmen bei der Auswahl der passenden Marktrisikoprämie beraten. Überdies veröffentlichen führende internationale Experten wie Prof. Aswath Damodaran regelmäßig Studien und Artikel zur Ermittlung der Marktrisikoprämie.
Die Marktrisikoprämie ist zentral für die Unternehmensbewertung. Sie spiegelt die zusätzliche Rendite wider, die Investoren für die Übernahme von Marktrisiken verlangen und beeinflusst maßgeblich die Höhe der Eigenkapitalkosten eines Unternehmens.
Die Ermittlung der Marktrisikoprämie ist jedoch herausfordernd und unterliegt einer erheblichen Unsicherheit. Verschiedene Faktoren wie die allgemeine Marktlage, die spezifischen Eigenschaften eines Unternehmens und die gewählte Berechnungsmethode beeinflussen das Ergebnis maßgeblich. Daher existiert keine einheitliche, allgemeingültige Marktrisikoprämie.
In der Praxis findet man oft eine Bandbreite an möglichen Werten für die Marktrisikoprämie. Sie ermöglicht es dem Anwender, eine für das jeweilige Unternehmen passende Kennzahl zu wählen. Wirtschaftsprüfer und andere Experten spielen hierbei eine wichtige Rolle, indem sie Unternehmen bei der Auswahl der geeigneten Methode und der Interpretation der Ergebnisse unterstützen.
Die Marktrisikoprämie ist die zusätzliche Rendite, die Investoren verlangen, um das Risiko einer Investition in den Aktienmarkt im Vergleich zu einer risikofreien Anlage einzugehen. Sie ist wichtig in der Unternehmensbewertung, weil sie die Höhe der Eigenkapitalkosten beeinflusst und somit maßgeblich den Unternehmenswert bestimmt.
Im CAPM wird die Marktrisikoprämie genutzt, um die Eigenkapitalkosten eines Unternehmens zu berechnen. Sie wird zur risikofreien Rendite addiert und mit dem Beta-Faktor multipliziert, um die Risikoprämie zu ermitteln, die Investoren für das Halten von Aktien eines spezifischen Unternehmens erwarten.
Es gibt mehrere Methoden zur Ermittlung der Marktrisikoprämie, darunter die historische Marktrisikoprämie, bei der die Renditen eines Marktindex mit einer risikofreien Anlage über einen bestimmten Zeitraum verglichen werden, und die implizite Marktrisikoprämie, die aus aktuellen Optionspreisen abgeleitet wird. Jede Methode hat ihre Vor- und Nachteile und liefert unterschiedliche Ergebnisse.
Nein, es gibt keine einheitliche, allgemeingültige Marktrisikoprämie. In der Praxis wird häufig eine Bandbreite verwendet, die typischerweise zwischen 6 % und 8 % liegt. Diese Schwankung resultiert aus der Komplexität und Unsicherheit bei der Ermittlung der Marktrisikoprämie, die von der allgemeinen Marktlage, den spezifischen Eigenschaften eines Unternehmens und der gewählten Berechnungsmethode abhängt.
Wirtschaftsprüfer und andere Experten sind mit den gängigen Bewertungsmethoden vertraut und können Unternehmen bei der Auswahl der geeigneten Marktrisikoprämie beraten. Darüber hinaus veröffentlichen führende internationale Experten, wie Prof. Aswath Damodaran, regelmäßig Studien und Artikel zur Ermittlung der Marktrisikoprämie, die als wertvolle Referenz dienen können.
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