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Die Marktrisikoprämie in der Unternehmensbewertung: Ermittlung und Anwendung

Die Marktrisikoprämie ist eine wichtige Kennzahl im Bereich der Unternehmensbewertung. Man zieht sie heran, um die zusätzliche Rendite zu berechnen, welche ein Investor für die Übernahme von Marktrisiken verlangt. Doch wie lässt sich diese Prämie zuverlässig ermitteln und welche Auswirkungen hat sie auf die Bewertungsergebnisse? In diesem Beitrag gehen wir auf diese Fragen ein und zeigen, warum die Marktrisikoprämie für Wirtschaftsprüfer oder Leiter der Rechnungslegung bei Konzernen von zentraler Bedeutung ist.

Geschrieben von

Peter Schmitz

Veröffentlicht am

9.8.24

INHALTSVERZEICHNIS

Was ist die Marktrisikoprämie?

Um zu verstehen, wozu es eine Marktrisikoprämie gibt, kann man den einfachen Vergleich zwischen einer sicheren Anlage, wie etwa einem Sparbuch, und einer riskanteren Anlage, wie etwa einer Aktie, anstellen.

Während die Aktie die Chance auf einen höheren Gewinn verspricht, birgt sie zugleich das Risiko von Verlusten. Die Marktrisikoprämie ist im Grunde der zusätzliche Ertrag, den ein Investor im Durchschnitt verlangen, um dieses Verlustrisiko einzugehen.

Vereinfacht gesagt, drückt die Marktrisikoprämie die Differenz zwischen der erwarteten Rendite einer risikobehafteten Anlage am Aktienmarkt und der Rendite einer risikofreien Anlage aus.

Die Marktrisikoprämie im CAPM – Bedeutung für die Unternehmensbewertung

Das CAPM liefert eine Formel, um die Eigenkapitalkosten eines Unternehmens zu berechnen. Diese setzen sich zusammen aus dem risikofreien Zins und der unternehmensspezifischen Risikoprämie:

Risikofreier Zins: Dies ist die Rendite einer risikolosen Anlage, wie beispielsweise einer langfristigen Staatsanleihe.

Risikoprämie: Diese besteht aus einer Preis- und der Mengenkomponente. Die Preiskomponente spiegelt wider, welche zusätzliche Rendite Investoren im Durchschnitt für das Halten einer Aktie verlangen.

Die Mengenkomponente wird durch den Beta-Faktor ausgedrückt. Er misst, wie stark sich die Rendite einer Aktie im Vergleich zum Gesamtmarkt bewegt. Ein hoher Beta-Faktor bedeutet eine hohe Sensitivität gegenüber Marktschwankungen und damit ein höheres Risiko.

Die Marktrisikoprämie ist also der Preis, den Investoren für das Übernehmen eines zusätzlichen Risikos verlangen. Sie ist eine zentrale Größe im CAPM, weil sie die Höhe der Eigenkapitalkosten maßgeblich beeinflusst. Je höher die Marktrisikoprämie ausfällt, desto höher sind auch die Eigenkapitalkosten eines Unternehmens.

Entsprechend groß ist die Bedeutung der Marktrisikoprämie für die Unternehmensbewertung.

Marktrisikoprämie ermitteln – das sind die Methoden

Die Marktrisikoprämie lässt sich nicht direkt messen, weshalb man auf indirekte Methoden zurückgreifen muss, um sie zu bestimmen. Hierbei kennt man etwa die historische oder die implizite Marktrisikoprämie, zusätzlich sind Befragungen denkbar. Zu beachten ist, dass jeder der Ansätze seine Vor- und Nachteile hat und sich für verschiedene Zwecke eignet:

Die historische Marktrisikoprämie

Bei der historischen Marktrisikoprämie berechnet man die durchschnittliche Differenz zwischen den Renditen eines breiten Marktindexes (wie etwa dem DAX oder dem S&P 500) und einer risikolosen Anlage (zum Beispiel eine zehnjährige Bundesanleihe) über einen bestimmten historischen Zeitraum.

Der Vorteil bei diesem Vorgang liegt in seiner Einfachheit. Die Berechnung benötigt nur wenige Annahmen und basiert auf realen Daten. Allerdings ist die Vergangenheit keineswegs ein sicherer Indikator für die Zukunft. Denn Marktbedingungen können sich ändern, und historische Daten können durch außergewöhnliche Ereignisse wie Finanzkrisen verzerrt sein.

Die implizite Marktrisikoprämie

Die implizite Marktrisikoprämie leitet man aus den aktuellen Kursen von Optionen ab. Optionsmodelle ermöglichen es, die implizite Volatilität zu berechnen, die wiederum Rückschlüsse auf die erwartete Marktrisikoprämie zulässt.

Während der Vorteil dieses Ansatzes darin liegt, nach vorn zu schauen und die aktuellen Marktbedingungen sowie die Erwartungen von Investoren zu berücksichtigen, gibt es auch einen Nachteil: Die Berechnung ist deutlich komplexer und annahmenlastiger, zudem hängt sie von der Qualität der Optionsdaten ab.

Marktrisikoprämie – das sagt die Bewertungspraxis

Wie schon angedeutet, gibt es in der Praxis keine einheitliche, allgemeingültige Marktrisikoprämie. Institute wie das IDW/FAUB (Institut der Wirtschaftsprüfer/Forschungsinstitut für angewandte Betriebswirtschaft) geben zwar Richtwerte an, doch stellen diese eher eine Bandbreite dar. Derzeit wird oft von einer Marktrisikoprämie zwischen 6 % und 8 % ausgegangen.

Der Grund für diese Schwankung liegt in der Komplexität und der Unsicherheit begründet, die mit der Ermittlung der Marktrisikoprämie verbunden sind.

Verschiedene Faktoren beeinflussen diese Bandbreite maßgeblich. So führt eine allgemeine Marktlage mit hoher Volatilität in der Regel zu einer höheren erwarteten Rendite und damit zu einer höheren Marktrisikoprämie.

Zudem sind die spezifischen Eigenschaften eines Unternehmens von Bedeutung: Unternehmen in unterschiedlichen Branchen und mit unterschiedlichen Geschäftsmodellen weisen in der Regel unterschiedliche Risikoprofile auf.

Auch die Wahl der Berechnungsmethode spielt eine entscheidende Rolle, da verschiedene Ansätze zu unterschiedlichen Ergebnissen führen können.

Wirtschaftsprüfer sind in der Regel mit den gängigen Bewertungsmethoden vertraut und können Unternehmen bei der Auswahl der passenden Marktrisikoprämie beraten. Überdies veröffentlichen führende internationale Experten wie Prof. Aswath Damodaran regelmäßig Studien und Artikel zur Ermittlung der Marktrisikoprämie.

Fazit – die Marktrisikoprämie im Kontext der Unternehmensbewertung

Die Marktrisikoprämie ist zentral für die Unternehmensbewertung. Sie spiegelt die zusätzliche Rendite wider, die Investoren für die Übernahme von Marktrisiken verlangen und beeinflusst maßgeblich die Höhe der Eigenkapitalkosten eines Unternehmens.

Die Ermittlung der Marktrisikoprämie ist jedoch herausfordernd und unterliegt einer erheblichen Unsicherheit. Verschiedene Faktoren wie die allgemeine Marktlage, die spezifischen Eigenschaften eines Unternehmens und die gewählte Berechnungsmethode beeinflussen das Ergebnis maßgeblich. Daher existiert keine einheitliche, allgemeingültige Marktrisikoprämie.

In der Praxis findet man oft eine Bandbreite an möglichen Werten für die Marktrisikoprämie. Sie ermöglicht es dem Anwender, eine für das jeweilige Unternehmen passende Kennzahl zu wählen. Wirtschaftsprüfer und andere Experten spielen hierbei eine wichtige Rolle, indem sie Unternehmen bei der Auswahl der geeigneten Methode und der Interpretation der Ergebnisse unterstützen.

Was ist die Marktrisikoprämie und warum ist sie wichtig in der Unternehmensbewertung?
Wie wird die Marktrisikoprämie im Capital Asset Pricing Model (CAPM) verwendet?
Welche Methoden gibt es zur Ermittlung der Marktrisikoprämie?
Gibt es eine einheitliche Marktrisikoprämie in der Praxis?
Wie können Unternehmen bei der Auswahl der passenden Marktrisikoprämie unterstützt werden?
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