Der DLOM (Discount for Lack of Marketability) ist ein wesentlicher Bewertungsabschlag, der als Bewertungsanpassung auf den Preis eines Vermögenswerts angewendet wird. Er spielt besonders bei nicht börsennotierten Unternehmen eine wichtige Rolle, um die im Vergleich zu börsennotierten Vermögenswerten reduzierte Liquidität widerzuspiegeln. Wie man den DLOM methodisch korrekt ermittelt, welche Rolle er in der Unternehmensbewertung spielt und wie er sich vom DLOC unterscheidet, das lesen Sie in diesem Beitrag.
Die Bestimmung des DLOM gehört zu den anspruchsvolleren Aufgaben in der Unternehmensbewertung, da die mangelnde Verkaufsmöglichkeit eines Unternehmensanteils nicht direkt messbar ist.
In der Praxis haben sich verschiedene Ansätze etabliert, die sich grundsätzlich in quantitative und qualitative Methoden unterteilen lassen. Während quantitative Methoden auf mathematischen Modellen und empirischen Studien basieren, berücksichtigen qualitative Ansätze die spezifischen Eigenschaften des zu bewertenden Unternehmens und seiner Anteile.
In der Bewertungspraxis haben sich drei zentrale quantitative Methoden zur Bestimmung des DLOM etabliert:
Die Optionspreismethode verwendet das Chaffe-Modell (Black-Scholes-Merton Put-Option), das Finnerty-Modell 2018 (Average-Strike Put-Option) und das Asian Protective Put-Modell. Diese Faktoren tragen gemeinsam dazu bei, den Illiquiditätsabschlag für nicht börsennotierte Unternehmen zu schätzen.
Neben den mathematischen Modellen spielen qualitative Faktoren eine wichtige Rolle bei der Bestimmung des DLOM. Diese Faktoren ermöglichen eine differenzierte Beurteilung der spezifischen Situation des zu bewertenden Unternehmens.
Unternehmensbezogene Faktoren
Die finanzielle Stabilität und Größe des Unternehmens beeinflussen den DLOM maßgeblich. Je solider die Finanzlage und je größer das Unternehmen, desto geringer fällt in der Regel der Abschlag aus.
Unternehmensspezifische Risiken
Hierzu zählen insbesondere die Abhängigkeit von Schlüsselpersonen, eine hohe Kundenkonzentration, die Qualität des Managements sowie besondere operative Risiken. Diese individuellen Risikofaktoren können den DLOM erheblich beeinflussen.
Markt- und Branchenfaktoren
Die allgemeinen Marktbedingungen sowie die spezifische Situation in der jeweiligen Branche sind weitere wichtige Bewertungskriterien. Dabei spielen Faktoren wie Wettbewerbsintensität, Marktwachstum und Konjunkturzyklus eine entscheidende Rolle.
Rechtliche Rahmenbedingungen
Besondere Bedeutung kommt den rechtlichen und vertraglichen Beschränkungen zu. Dazu gehören etwa Übertragungsbeschränkungen in Gesellschafterverträgen, Vorkaufsrechte oder regulatorische Auflagen, die die Handelbarkeit der Anteile zusätzlich einschränken können.
Der DLOM ist ein zentrales Element der Unternehmensbewertung und erfüllt dabei mehrere wesentliche Funktionen. Als Bewertungsabschlag trägt er maßgeblich zur Berücksichtigung des Liquiditätsrisikos bei, das besonders bei nicht börsennotierten Unternehmen eine wichtige Rolle spielt.
Bei der Bewertung von nicht börsennotierten Unternehmen ist der DLOM von besonderer Bedeutung, da er die eingeschränkte Verkäuflichkeit der Anteile im Vergleich zu börsennotierten Aktien widerspiegelt. Dies führt zu einer realistischeren Einschätzung des tatsächlichen Unternehmenswerts und ermöglicht eine präzisere Bewertung der Vermögenswerte.
In der Praxis kommt der DLOM besonders häufig bei der Nachfolgeplanung zum Einsatz, wenn Unternehmensanteile übertragen werden sollen. Auch bei Rechtsstreitigkeiten, etwa in Squeeze-out-Verfahren oder bei der Abfindung ausscheidender Gesellschafter, ist der DLOM ein wichtiger Bewertungsparameter.
Nach den Grundsätzen des IDW S 1 trägt der DLOM zur Verbesserung der Bewertungsgenauigkeit bei. Er ermöglicht eine methodisch fundierte Anpassung des Unternehmenswerts an die tatsächlichen Marktgegebenheiten und entspricht damit den Anforderungen an eine sachgerechte Unternehmensbewertung.
In der Unternehmensbewertung spielen sowohl der DLOM als auch der DLOC (Discount for Lack of Control) eine wichtige Rolle, erfüllen jedoch unterschiedliche Funktionen.
Während der DLOM die eingeschränkte Handelbarkeit eines Unternehmensanteils berücksichtigt, spiegelt der DLOC den verminderten Wert eines Minderheitsanteils wider, der sich aus den fehlenden Kontroll- und Mitbestimmungsmöglichkeiten ergibt.
Beide Abschläge können bei einer Bewertung kumulativ zur Anwendung kommen, da sie unterschiedliche wirtschaftliche Sachverhalte abbilden.
Die Bestimmung des DLOM stellt Bewerter vor verschiedene methodische und praktische Herausforderungen. Ein zentrales Problem liegt in der Subjektivität der Schätzung: Es gibt keine allgemein akzeptierte Berechnungsmethode, was zu erheblichen Unterschieden in den Schätzungen führt. Verschiedene Bewerter können unterschiedliche Modelle, Annahmen oder Benchmarks verwenden, was in abweichenden Abschlägen resultiert.
Eine weitere Schwierigkeit ergibt sich aus der begrenzten Datenverfügbarkeit. Private Unternehmen verfügen nicht über die gleiche Fülle an Marktdaten wie börsennotierte Unternehmen. Dieser Mangel an vergleichbaren Verkaufs- oder Transaktionsdaten für ähnliche Unternehmen erschwert eine präzise Schätzung des DLOM.
Die Wahl des geeigneten Bewertungsmodells stellt eine zusätzliche Herausforderung dar. Da es keine universell anerkannte Berechnungsmethode gibt, können verschiedene Ansätze und Modelle zu unterschiedlichen Ergebnissen führen.
Besonders kritisch ist das Risiko einer Über- oder Unterschätzung des Abschlags. Ein zu hoher DLOM kann zu einer signifikanten Unterbewertung des Unternehmens führen und damit zu unfairen Ergebnissen bei Transaktionen. Umgekehrt kann eine Unterschätzung des DLOM den Unternehmenswert überhöhen und zu unrealistischen Erwartungen bei Verkäufern oder Anteilseignern führen.
Der DLOM hat sich als unverzichtbares Instrument in der Unternehmensbewertung etabliert. Seine besondere Bedeutung liegt in der methodisch fundierten Erfassung der eingeschränkten Handelbarkeit von Unternehmensanteilen.
Durch die Kombination quantitativer und qualitativer Bewertungsansätze ermöglicht der DLOM eine faire und realistische Wertermittlung, die den spezifischen Eigenschaften nicht börsennotierter Unternehmen gerecht wird. Trotz der methodischen Herausforderungen bei seiner Bestimmung trägt der DLOM wesentlich zur Qualität von Bewertungsergebnissen bei.
Er unterstützt nicht nur die Preisfindung bei Unternehmenstransaktionen, sondern ist auch für die Nachfolgeplanung und bei rechtlichen Auseinandersetzungen von großer praktischer Relevanz. Seine Anwendung entspricht dabei sowohl den fachlichen Standards der Bewertungspraxis als auch den Anforderungen der Finanzbehörden und Gerichte.
Der DLOM (Discount for Lack of Marketability) passt den Wert von Unternehmensanteilen an, um deren eingeschränkte Handelbarkeit im Vergleich zu börsennotierten Vermögenswerten zu berücksichtigen. Dadurch werden Bewertungen von nicht börsennotierten Unternehmen realistischer.
Der DLOM kann mit quantitativen Ansätzen wie der Methode der eingeschränkten Aktien, der IPO-Methode oder der Optionspreismethode berechnet werden. Zusätzlich können qualitative Faktoren wie unternehmensspezifische Risiken, Marktbedingungen und rechtliche Beschränkungen berücksichtigt werden.
Während der DLOM die fehlende Handelbarkeit berücksichtigt, spiegelt der DLOC (Discount for Lack of Control) den verminderten Wert von Minderheitsanteilen aufgrund fehlender Kontrollrechte wider. Beide Abschläge können kumulativ in Bewertungen angewendet werden.
Zu den Hauptproblemen zählen die subjektive Einschätzung, die begrenzte Verfügbarkeit von Daten für private Unternehmen sowie unterschiedliche Ergebnisse, abhängig von den verwendeten Bewertungsmodellen oder Annahmen.
Der DLOM ist besonders wichtig in der Nachfolgeplanung, bei rechtlichen Auseinandersetzungen wie Squeeze-outs und bei Transaktionen mit nicht börsennotierten Unternehmen, bei denen das Liquiditätsrisiko eine entscheidende Rolle spielt.
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