Die Länderrisikoprämie ist ein Faktor, dem bei Unternehmensbewertungen und Investitionsentscheidungen eine wichtige Rolle zukommt. Sie steht für das zusätzliche Risiko, das mit Investitionen in bestimmte Länder verbunden ist. Weil die Länderrisikoprämie die Kapitalkosten beeinflusst, hat sie unmittelbare Auswirkungen auf den Unternehmenswert. Wir zeigen, wie man die Länderrisikoprämie ermittelt und welche praktische Relevanz sie für die tägliche Arbeit in Unternehmen hat.
Sind Unternehmen international tätig, stehen sie mit jeder Auslandsinvestition vor einer Vielzahl an Risiken. Diese gehen weit über die üblichen unternehmerischen Herausforderungen hinaus.
Länderrisiken basieren auf den spezifischen politischen, wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen eines Landes. Sie können sich erheblich von denen des Heimatmarktes unterscheiden.
Zu den sie beeinflussenden Faktoren gehören etwa geopolitische Spannungen, politische Instabilität, Wechselkursschwankungen, unvorhersehbare Zinsentwicklungen oder hohe Inflationsraten. In ihrer Gesamtheit können sie das Geschäftsumfeld eines Unternehmens im Ausland maßgeblich beeinflussen.
Überdies bergen ausländische Investitionen häufig Risiken wie:
Diese Risiken können zu erheblichen finanziellen Verlusten führen. Zudem sind sie geeignet, die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen zu beeinträchtigen. Daher ist eine gründliche Analyse und Bewertung von Länderrisiken vor jeder Auslandsinvestition unerlässlich.
Länderrisiken stellen eine Herausforderung für die Unternehmensbewertung dar. Denn sie erschweren es, die zukünftigen Zahlungsströme eines Unternehmens zu bestimmen. Zwei grundlegende Ansätze erlauben es, diese Risiken bei einer Bewertung einzubeziehen:
Für den Einbezug der Risiken in die Kapitalkosten sprechen drei Gründe:
Indem man Länderrisiken in die Kapitalkosten einbezieht, gerät die Bewertung eines Unternehmens realistischer und umfassender. So lässt sich die erhöhte Unsicherheit einer Auslandsinvestition angemessen berücksichtigen und entsprechend eine fundiertere Entscheidungsgrundlage schaffen.
Zur Berechnung der Kapitalkosten dient das Capital Asset Pricing Model (CAPM) als Grundlage. Im internationalen Kontext erweitert man dieses Modell um die zusätzliche Komponente der Länderrisikoprämie.
Das CAPM besagt, dass die erwartete Rendite einer Anlage (etwa einer Aktie) von deren systematischen Risiko abhängt, gemessen am Betafaktor. Bei internationalen Investitionen stellt das Länderrisiko einen zusätzlichen Faktor dar. Um dieses zusätzliche Risiko zu berücksichtigen, schlägt man eine Länderrisikoprämie auf den risikolosen Zinssatz und die Marktrisikoprämie auf.
Die Länderrisikoprämie ist aus mehreren Gründen wichtig:
Um die Länderrisikoprämie zu ermitteln, stehen unterschiedliche Methoden zur Verfügung, etwa:
Aswath Damodaran ist bekannt für seine Arbeiten im Bereich der Unternehmensbewertung. Als Professor für Finanzen an der New York University Stern School of Business gilt er als einer der führenden Experten für die Bewertung von Unternehmen und Vermögenswerten.
Damodaran beschäftigt sich intensiv mit dem Thema der Länderrisikoprämien und hat umfangreiche Daten und Modelle zur Berechnung dieser Prämien für eine Vielzahl von Ländern entwickelt.
Seine Daten und Berechnungen stellt er für eine große Anzahl von Ländern zur Verfügung. Wenngleich die Häufigkeit von Updates von verschiedenen Faktoren abhängt, führt Damodaran regelmäßig Aktualisierungen durch, um aktuelle Entwicklungen zu berücksichtigen.
In der Unternehmensbewertung, vor allem bei Unternehmen in Hochrisikoländern, erlangt die Berücksichtigung von Länderrisiken eine immer größere Bedeutung.
Internationale Rechnungslegungsstandards wie IFRS schreiben sogar explizit vor, dass Unternehmen die Auswirkungen von Länderrisiken auf den Unternehmenswert bewerten müssen. Ein prominentes Beispiel ist IAS 36, der Standard zum Impairment-Testing.
Die Länderrisikoprämie ist ein unverzichtbarer Bestandteil der Unternehmensbewertung, insbesondere auf internationalem Parkett. Sie spiegelt die zusätzlichen Risiken wider, denen Investoren bei Anlagen in bestimmten Ländern ausgesetzt sind. Diese Risiken beeinflussen maßgeblich die Attraktivität einer Investition.
Die Höhe der Länderrisikoprämie hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab. Hierzu gehören etwa die politische Stabilität, die Wirtschaftsentwicklung, die Inflationsrate, das Wechselkursrisiko oder die rechtlichen Rahmenbedingungen.
Zur Quantifizierung dieser Risiken wurden verschiedene Modelle entwickelt. Eines der bekanntesten Modelle ist das Capital Asset Pricing Model (CAPM), erweitert um einen zusätzlichen Faktor für das Länderrisiko.
Die Berücksichtigung von Länderrisiken hat praktische Relevanz. Denn internationale Rechnungslegungsstandards wie IFRS schreiben vor, dass Unternehmen die Auswirkungen von Länderrisiken auf den Unternehmenswert bewerten müssen. Vor allem bei Unternehmen in Hochrisikoländern ist dies von Bedeutung.
Die Ermittlung der Länderrisikoprämie ist mit Herausforderungen verbunden: Zukunftstrends in der globalen Wirtschaft, wie politische Unsicherheiten, Handelskonflikte und technologische Veränderungen, können die Länderrisiken erheblich beeinflussen. Deshalb ist es erforderlich, die Modelle und Berechnungsmethoden kontinuierlich anzupassen.
Die Länderrisikoprämie repräsentiert das zusätzliche Risiko, das mit Investitionen in bestimmte Länder verbunden ist. Sie ist wichtig, weil sie die Kapitalkosten beeinflusst und somit direkte Auswirkungen auf den Unternehmenswert hat. Indem sie dieses Risiko berücksichtigt, ermöglicht sie eine realistischere und umfassendere Bewertung eines Unternehmens.
Länderrisiken basieren auf den spezifischen politischen, wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen eines Landes. Zu den beeinflussenden Faktoren gehören geopolitische Spannungen, politische Instabilität, Wechselkursschwankungen, unvorhersehbare Zinsentwicklungen und hohe Inflationsraten. Diese Risiken können das Geschäftsumfeld eines Unternehmens im Ausland maßgeblich beeinflussen.
Länderrisiken können auf zwei grundlegende Arten in der Unternehmensbewertung berücksichtigt werden:
Es gibt verschiedene Methoden zur Ermittlung der Länderrisikoprämie, darunter:
Investoren verlangen für das höhere Risiko von Auslandsinvestitionen eine höhere Rendite, was durch die Länderrisikoprämie abgebildet wird. Durch die Berücksichtigung dieser Prämie wird die Unternehmensbewertung realitätsnäher und ermöglicht einen besseren Vergleich von Unternehmen, die in verschiedenen Ländern tätig sind. Internationale Rechnungslegungsstandards wie IFRS schreiben zudem vor, dass Unternehmen die Auswirkungen von Länderrisiken auf den Unternehmenswert bewerten müssen, was die praktische Relevanz der Länderrisikoprämie unterstreicht.
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