Der Bid-Ask-Spread hat weitreichende Auswirkungen auf die Unternehmensbewertung. Für Wirtschaftsprüfer und Leiter der Rechnungslegung in Konzernen sind präzise und valide Werte von zentraler Bedeutung. Denn sie bilden die Grundlage für zahlreiche Entscheidungen, von der Bilanzierung bis hin zur strategischen Akquisition. Ein oft übersehener, aber entscheidender Faktor in diesem Zusammenhang ist der Bid-Ask-Spread. In diesem Beitrag zeigen wir auf, wie eng Bid-Ask-Spread und Beta-Faktor miteinander verknüpft sind.
Der Beta-Faktor gibt an, wie stark sich die Rendite eines Wertpapiers im Vergleich zum Gesamtmarkt bewegt.
Der Beta-Faktor ist wesentlicher Bestandteil einer gerichtsfesten Unternehmensbewertung. Durch Verzerrungen verursachte Fehler bei dessen Bestimmung können sich erheblich auf den Unternehmenswert auswirken.
Zu den relevanten Verzerrungsfaktoren gehört der Bid-Ask-Spread. Ein hoher Spread kann zu einer Über- oder Unterschätzung der Volatilität und damit zu einem zu hohen oder zu niedrigen Beta-Faktor führen. Ein aufgrund eines hohen Bid-Ask-Spreads verzerrter Beta-Faktor zieht Konsequenzen mit sich:
Der Bid-Ask-Spread ist die Differenz zwischen dem höchsten Kaufpreis (Bid) und dem niedrigsten Verkaufspreis (Ask) eines Wertpapiers. Dieser Faktor wird im Rahmen der Bestimmung des Beta-Faktors bei Unternehmensbewertungen häufig unterschätzt. Man kann ihn sich als eine Art von Unschärfefaktor vorstellen.
Hohe Bid-Ask-Spreads fügen der Ermittlung des Beta-Faktors sogenanntes zufälliges „Noise“ hinzu. Im Kontext der Unternehmensbewertung ist der Bid-Ask-Spread aus drei Gründen relevant:
Hohe Bid-Ask-Spreads führen zu einer höheren Bewertungsunschärfe. Das macht es schwieriger, einen präzisen Unternehmenswert zu ermitteln. Denn der tatsächlich erzielbare Verkaufspreis kann aufgrund des Spreads unter oder über dem theoretischen Wert liegen.
In Squeeze-Out-Verfahren börsennotierter Unternehmen spielt der Beta-Faktor eine entscheidende Rolle. Er wird herangezogen, um eine angemessene Abfindung für Minderheitsaktionäre zu bestimmen.
Insbesondere, wenn ein Unternehmen nach einem Squeeze-Out von 95 % nur noch mit einem sehr geringen Streubesitz an der Börse notiert, wird der Beta-Faktor zum zentralen Bewertungskriterium. In dieser Situation einen zuverlässigen Beta-Faktor zu ermitteln, ist jedoch herausfordernd:
Der Frage, ob man das eigene Beta des Unternehmens oder das Beta einer Vergleichsgruppe (Peer-Group) verwenden sollte, kommt in solchen Fällen entscheidende Bedeutung zu:
Die deutsche Rechtsprechung machte immer wieder deutlich, dass der Bid-Ask-Spread einen erheblichen Einfluss auf die Bewertung von Unternehmen hat, insbesondere im Zusammenhang mit Squeeze-Out-Verfahren.
Gerichte betonten mehrfach, dass ein hoher Bid-Ask-Spread als Indiz für eine geringe Liquidität und damit für eine ineffektive Bewertung angesehen werden kann. Beispiele aus der Praxis sind:
Der Bid-Ask-Spread ist ein entscheidender Faktor bei der Bewertung von Unternehmen in Squeeze-Out-Verfahren. Eine sorgfältige Analyse der Liquidität der Aktie und die Wahl geeigneter Bewertungsmethoden sind daher unabdingbar für eine gerichtsfeste Bewertung.
Die Bedeutung des Bid-Ask-Spreads geht weit über den speziellen Kontext von Squeeze-Out-Verfahren hinaus. Zwar stellen Abfindungsangebote für börsennotierte Unternehmen eine besondere Herausforderung dar. Die typischen Bewertungsanlässe in der Unternehmensbewertung sind jedoch vielfältiger:
Dennoch gelten die genannten Maßstäbe auch hier, da auch die Beta-Faktoren von Peer-Group-Unternehmen verzerrt sein können.
Der Bid-Ask-Spread ist ein äußerst relevanter Faktor für die Unternehmensbewertung. Die Genauigkeit des Beta-Faktors ist entscheidend, denn ein hoher Bid-Ask-Spread kann zu einer Verzerrung des Beta-Faktors führen.
Weil dieser ein zentraler Bestandteil vieler Bewertungsmodelle ist, wirkt sich eine Verzerrung direkt auf die berechnete Unternehmensbewertung aus.
In Squeeze-Out-Verfahren, bei denen ein Großaktionär die übrigen Aktionäre aus dem Unternehmen drängt, ist die genaue Bestimmung des Unternehmenswerts ebenfalls bedeutsam. Hier kann ein hoher Spread zu erheblichen Unterschieden in der Bewertung führen und zu Rechtsstreitigkeiten führen.
Bei anderen Bewertungsanlässen wie Unternehmenskäufen oder Venture Capital-Finanzierungen spielt der Bid-Ask-Spread ebenso eine Rolle. Er ist ein Indikator für die Liquidität eines Wertpapiers und kann die Unsicherheit über den wahren Wert erhöhen.
Um eine faire und präzise Unternehmensbewertung zu gewährleisten, sollte man folgende Aspekte berücksichtigen:
Die Nichtbeachtung des Bid-Ask-Spreads kann zu erheblichen Fehlern bei der Bewertung führen. Dies hätte sowohl für Unternehmen als auch für Investoren negative Konsequenzen.
Der Bid-Ask-Spread ist die Differenz zwischen dem höchsten Kaufpreis (Bid) und dem niedrigsten Verkaufspreis (Ask) eines Wertpapiers. In der Unternehmensbewertung ist er relevant, weil ein hoher Spread die Volatilität und die Unsicherheit am Markt erhöhen kann. Dies führt zu Verzerrungen im Beta-Faktor und damit zu ungenauen Unternehmensbewertungen.
Ein hoher Bid-Ask-Spread kann zu einer Über- oder Unterschätzung der Volatilität eines Wertpapiers führen. Dadurch wird der Beta-Faktor entweder zu hoch oder zu niedrig angesetzt, was wiederum zu einer falschen Berechnung der Kapitalkosten und einer verzerrten Unternehmensbewertung führt.
In Squeeze-Out-Verfahren, bei denen Minderheitsaktionäre aus dem Unternehmen gedrängt werden, ist der Beta-Faktor entscheidend für die Ermittlung einer angemessenen Abfindung. Ein hoher Bid-Ask-Spread kann hier die Berechnung eines repräsentativen Beta-Faktors erschweren und zu ungenauen Bewertungen führen.
Ein hoher Bid-Ask-Spread kann zu erheblichen Unsicherheiten bei der Bestimmung des Unternehmenswerts führen. Dies erschwert die Ermittlung eines fairen Werts und kann in Fällen wie Unternehmenskäufen, Venture Capital-Investitionen und Squeeze-Out-Verfahren zu Fehlbewertungen und möglichen Rechtsstreitigkeiten führen.
Um den Einfluss des Bid-Ask-Spreads zu minimieren, sollten Wirtschaftsprüfer und Unternehmen Sensitivitätsanalysen durchführen, alternative Bewertungsmethoden in Betracht ziehen und den Spread bei der Auswahl der Daten und der Berechnung der Kennzahlen berücksichtigen. So lässt sich eine präzisere und fairere Unternehmensbewertung sicherstellen.
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